Transsibirische Eisenbahn, das 4 wöchige Abenteuer von Moskau nach Peking. Während eines Monats reiste ich mit «dem Zug» mit fünf Stopps in Russland (Moskau, Yekaterinburg, Krasnojarsk, Irkutsk, Kuzhir), zwei in der Mongolei (Ulan Bator, Saishand) bis zur Endstation China (Peking). Die Mischung aus Städten, Naturreservaten, unterschiedlichsten Kulturen, Küchen und Menschen sowie die «entschleunigende» Zeit im Zug haben die Reise unglaublich abwechslungsreich gestaltet.

Reisebericht Russland – mit der Transsibirische Eisenbahn von Moskau nach Peking

Stadtbesichtigung Moskau

Unendliche Weiten, extremes Klima, reiche Russen, Zwiebeltürmchen und eiserne Gesichter. Mit dieser Vorstellung begann ich das Abenteuer Transsibirische Eisenbahn. Die Hauptstadt Moskau ist mit gut 11.5 Mio. Einwohnern auf alle Fälle eine geeignete Destination um sich mit den russischen Gegebenheiten vertraut zu machen. Ich verbrachte knapp 2,5 Tage in Moskau, diese waren leider einwenig verregnet und zeitlich zu knapp berechnet. Trotzdem hat es für einige Sehenswürdigkeiten gereicht. Auch wenn ich kein Russisch konnte (und die Russen kein englisch) war es hilfreich, wenigstens das kyrillische Gekritzel zu entziffern um sich in Metros und am Bahnhof orientieren zu können.

Basilius Kathedrale

Basilius Kathedrale mit  dem Kreml und dem historischen Museum. Auf dem Roten Platz wimmelte es nur so von Touristen, Hochzeitsgesellschaften und Selfie-Sticks, darum das Bild von der gegenüberliegenden Seite.

Mittagessen in Moskau

Chatschapuri ist ein überbackenes Käsebrot mit Spiegelei, das zwar seinen Ursprung in Georgien hat jedoch in Russland gerne als Zwischenmahlzeit gegessen wird. Die Limonade mit Vanille-Sauce Aroma war die Empfehlung der Serviertochter, nun ja. Geschmäcker sind bekanntlich unterschiedlich.

Kremlin Izmailovo

Gleich angrenzend an das Kultur- und Unterhaltungszenter Kremlin in Izmailovo gibts ein grosser Markt. Matrjoschkas, Pelzhüte, lässige Putin-Shirts und allerlei Krimskrams gibts zu kaufen. Souvernirs für die Liebsten zu Hause sind hier um einiges billiger als im Zentrum Moskaus erhältlich.

Matrjoschkas

schöne Matrjoskas

In der Flut von unterschiedlichsten Matrjoschkas habe ich die schönsten meines Erachtens bei diesem netten Herrn gefunden, handgemacht und von seiner Frau bemalt. Wir nennen diese aus Linden- oder Birkenholz gedrechselten Figuren fälschlicherweise Babuschkas (russisch Grossmutter), was eigentlich nichts mit den Figuren zu tun hat.

matrjoschkas

Meine Matrjoschka-Figuren

Erste Strecke mit der transsibirischen Eisenbahn von Moskau nach Yekaterinburg

Zug-Abteil

Bei strömendem Regen schaffte ich es beim Jaroslawer Bahnhof auf den den ersten Zug Nr. 70. Die gesamte Zugstrecke Moskau bis Peking hatte ich bereits zuvor über mein Reisebüro gebucht, jeweils in der 2. von insgesamt 3 Klassen. Das Szenario «grosses Gepäck unter der Liege verstauen, Liege beziehen, Schlabberhosen anziehen, Teewasser holen und aus dem Fenster schauen» hat sich für die weiteren Zugfahrten schnell zur Routine eingespielt.

Wasserkocher Zug

Je Wagon gibt es einen Wasserkocher. Alle Reisenden des Wagens bedienen sich davon für Tee, Kaffee, Nudeln oder im Winter vielleicht für eine wärmende Bettflasche.

Bahnhof

Zug_Transsib

Hält der Zug an einem grösseren Ort herrscht Marktstimmung auf den Perron. Gebäck von Locals, Eis, Stofftiere oder Souvenirs gibts zu kaufen.

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Essen_Zug_Transsib

Dass Essen im Zugrestaurant hat auf der ganzen Reise leider nicht sehr überzeugt. So kaufte ich wie die russischen Reisenden jeweils im Supermarkt frische Früchte, Gemüse, Schinken, Brot oder in der Not Instant-Nudeln. Tupperware-Partys gibts anscheinend auch bei russischen Omas.

 


Die Stadt im Uralgebirge: Yekaterinenburg

Yekaterinburg ist die grösste Stadt auf dem Grenzgebiet Europa und Asien. Die Metropole am Ural ist ein Symbol der ewigen russischen Frage, ob man sich nun als Eurasien oder Asiopa fühlt. Für mich gehört Russland irgendwie zu keinem der beiden. Mit offenen Armen und einer warmen Suppe wurde ich von meiner herzlichen Gastmutter Irina in Empfang genommen. Nach zwei Tagen hatte ich die wichtigsten Sightseeings von Yekaterinenburg gesehen und wollte den 3. Tag nicht einfach in Kaffees verbringen. Über Irina’s Taxiunternehmen organisierte ich so einen Ausflug zur Europa/Asien-Grenze und zur Gedenkstätte des Zaren Nikolaj II.

Grenze Europa Asien

Mit einem Fuss noch in Europa, mit dem anderen bereits in Asien.

Yekaterinenburg_0797

Zwar sehr windiger jedoch atemberaubender Sonnenuntergang für 300 Rubel auf dem 52. Stockwerk des Vysotsky-Tower. Perfektes Wetter mit Weitsicht bis auf das Ural Gebirge.

Yelzin Center

Fassade Yelzin Center

Das Boris Jelzin Center ist ein soziales und kulturelles Bildungszentrum, welches 2015 neu eröffnet wurde. Das tolle interaktive Museum über den ersten Präsidenten Russlands Boris Jelzin und über die politische Geschichte Russlands ist absolut empfehlenswert. Da das Center noch sehr neu ist, steht es wohl auch noch in den wenigsten Reiseführern.

Yekaterinenburg_0703

Die «Rote Linie» führt Touristen während einem ca. 3 stündigen Spaziergang an den wichtigsten Sehenswürdigkeiten vorbei.

Damm in Yekaterinburg

Ein schönes Plätzchen hat sich der alte Herr für seinen Fischfang ausgesucht. Ruhige und entspannte Stimmung am Stadtteich im Zentrum Yekaterinenburgs mit Blick auf den Vysotsky-Tower.

Tastatur Monument Yekaterinburg

Das Tastatur-Monument ist ein sehr unübliches für Russland – nämlich mal kein Stalin. «Tippt» man seinen Wunsch auf der Tastatur und springt auf Enter, so soll der Wunsch wahr werden. Oder für das Leben neu zu starten Ctrl, Alt + Del.

Waffeln und Kaffee

Engels Coffe + Waffels war nach der Sightseeing-Tour das schönste Kaffee Yekaterinenburgs mit englisch sprechender Bedienung und echt gutem Kaffee.

Homestay Yekaterinburg

Russen kämpfen mit dem Vorurteil kalt und grimmig zu sein. Die wunderbare Irina hat alle Vorurteile aus der Welt geschaffen.

 


Krasnojarsk

Nach den zwei Städten und bereits drei Nächte im Zug freute ich mich auf die unverplanten Tage im unbekannten Sibirien. Anatoly von SibTourGuide holte mich am Bahnhof ab und begleitete mich zu den Ausflügen rund um Krasnojarsk.

Yenissey River, Krasnojarsk

Am Jennissei

Fischer am Jennissei

Fischen, oder zumindest den Köder im Wasser zu baden, ist wohl eine Beschäftigung die auf der ganzen Welt gern getan wird.

Krasnojarsk Staudamm

Krasnojarsker Staudamm, dieser ist übrigens auf der 10er Rubel-Banknote abgebildet.

Krasnojarsk Schifflift

Mit diesem Schifflift werden grosse Frachtschiffe über die Staumauer transportiert. Leider ist das Spektakel nicht sehr oft zu beobachten.

Stolby Nationalpark

Wandern im grössten Nationalpark Russlands. Die eintägige Wanderung im Stolby Reservat war eine schöne Abwechslung zu den Städten und Zugfahrten. Vom Mittagsrastplatz gibts auf der einen Seite eine traumhafte Aussicht über das Reservat…

Panorama Krasnojarsk

Auf der anderen Seite eine tolle Sicht auf auf Krasnojarsk.

Datscha Russland

Auf die Datschas sind die Russen sehr stolz. Sie dienen als Garten- oder Wochenendhaus, das der Freizeit und der Erholung dient und Hobbygärtnerei ermöglicht. Da Russland viele chinesische Lebensmittel importieren, welche von Russen aufgrund des Spritzmittels nicht gerne gekauft werden beziehen so viele ihr Gemüse und Früchte vom eigenen Garten.

 


Irkutsk

Irkutsk dient als Sprungbrett für den Aufenthalt am Bajkalsee. Durch den nur 1-tägigen Aufenthalt hab ich nicht viel mehr als die diesmal grüne Touristenlinie und ein Nickerchen am Fluss Angara geschafft. Das grosse Gepäck konnte ich für den Auflug an den Bajkalsee bei meiner Gastmutter Olga lassen. Die rund 300 km lange Fahrt mit einem kleinen öffentlichen Bus startete ab dem zentralen Busbahnhof und dauerte ca. 5 – 6 Stunden.

Bus Warteschlange Bajkalsee

Das Warten auf die Fähre ist für so Mancher ein nervenaufreibender Moment. Unser gelbe Localbus wurde den Touristenfahrzeugen bevorzugt und so mussten wir nur 45 Minuten auf die Fähre warten.

Bajkalsee

Und dann hab ich ihn endlich erreicht, den Bajkalsee im Südsibirischen Russland. Mit 1642 Metern ist er der tiefste und mit mehr als 25 Millionen Jahren der älteste Süßwassersee der Erde.

Bajkalsee Fähre

Ankunft auf der Insel Olchon.

 


Khuzhir / Olchon

Auf der Insel leben rund 1500 Menschen, die meisten mit burjatischer Abstammung. Das Dorf Khuzir wurde erst 2005 ans Strom- und Mobilnetz angeschlossen. Entsprechend unterentwickelt ist die gesamte Infrastruktur des Dorfes und der gesamten Insel. Das Gästehaus Nikita organisiert täglich unterschiedliche Ausflüge, obwohl diese mehr versprechen, als sie schlussendlich bieten. Leider wird die Insel Olchon in Reiseführern und in diversen Reiseberichten in hohen Tönen gelobt, meines Erachtens ist neben ein paar schönen Sonnenuntergängen und der Sicht auf den Bajkalsee nicht wirklich viel zu holen.

Khuzhir

Das kleine Dorf Khuzhir.

Nikita Homestay in Khuzir

Nikita Homestay Olchon

Auf der Insel Olchon gibt es einige Unterkünfte, ich verbrachte die Nächste im Nikita Homestay. Bisschen hippi die ganze Anlage, passte aber zur ganzen Insel. Das Hostel- und Küchenpersonal war mässig freundlich – da haben jedoch die russischen Gastronomie- und Hotelbetriebe generell noch ein grosser Nachholbedarf.

Schamanenfels

Skala Schamanka Felsen, der als heilige Stätte der Burjaten gilt und früher für Schamanenrituale genutzt wurde.

Olchon

Menschenleere Strände, Sicht auf einen See ohne Schiffsverkehr. Wegen der enormen Wassermenge steigt die Wassertemperatur selbst im Juli und August kaum über 10 °C. Etwa von Mitte November bis Anfang Mai ist er meist komplett zugefroren.

Kap Choboi

Kap Choboi am nördlichsten Punkt der Insel mit Blick auf den grossen Bajkal.

Kapitän Bajkalsee

Der Kapitän der eintägigen Bootstour hat wohl grad die Resten der Fischsuppe über Board geworfen. Nun ja, lecker sieht wohl anders aus:

Saeulen  Olchon_Voegel Fischsuppe

Buddha_Statue_Bajkal

Ogoi Insel mit einer kleinen Buddha Statue.

Sonnenuntergang Bajkalsee

Der letzte Sonnenuntergang auf Olchon und somit auch in Russland. Mit dem Bus ging es zurück nach Irktutsk.

Bahnhof Irkutsk

Gepäck fassen bei Gastmutter Olga und dann geht es weiter Richtung Ulan Bator, Mongolei.

Transsib_Zug

Tüss Russland.